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den 22. Mai 2016


Paris, den 22. Mai 2016

Berechtigte Neugier


– Wie weit seid ihr denn nun?
– Wir? Wir sind in Indien.
– Immer noch? Aber nach euren letzten Nachrichten kamt ihr gerade daher zurück.
– Ja. Wir sind zurückgekommen, das stimmt. Aber wir haben Indien mitgebracht.
– Dann wird es noch einmal ein Stück über Indien geben?
– Es wird nicht über Indien sein, aber es wird in Indien spielen. In einem Zimmer in Indien. Das wird übrigens der Titel des Stücks sein.
– Das? Das heißt? Was spielt denn in Indien, was nicht Indien ist?
– Visionen, Träume, Alpträume, Heimsuchungen, Paniken, Zweifel, Offenbarungen. Alles, was die Schauspieler und Techniker einer armen Theatertruppe heimsucht, die verzweifelt auf der Suche nach einem entschlossen zeitgenössischen und politischen Theater ist und dort unten durch Ereignisse blockiert wird, die sie übersteigen und erschüttern, so wie sie uns übersteigen, auch uns, und uns erschüttern, ohne dass wir bisher die Art und Weise fänden, wie wir ihnen ins Auge sehen könnten, wie wir sie ertragen, ohne zu resignieren oder durch unsere Worte oder Taten zum Übel noch Übles hinzufügen.
– Und weiter?
– Das ist im Augenblick alles. Und das ist schon gar nicht schlecht. Ach, eins vergaßen wir! Wenn die Götter des Theaters so wollen, dann ist es am 12. Oktober 2016.

Le Théâtre du Soleil

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